Panel VII. — „Das Hafentor“

Bedeutende architektonische Denkmäler hinterließen die Römer auch auf einer flachen Geländeterrasse, die sich hier, am Fuß des Hügels Hradisko befindet. Deren eingehenderes Studium wurde durch archäologische Rettungsgrabungen in den Jahren 1992–1993 vor dem Bau der Schnellstraße Brno–Mikulov ermöglicht. Auch an diesen Stellen hat man eine wiederholte Anwesenheit des römischen Heeres festgestellt, die z. B. durch die hier freigelegten Bauten, Gräben oder zahlreichen Backöfen belegt wird.

Grundriss und 3D-Visualisierung des Holzgebäudes

Entlang der oberen Terrassenkante untersuchte man in einer Länge von etwa 190 m einen typischen römischen Spitzgraben mit einer Breite von etwa 2,6 m und Tiefe 1,5 m. Auf dessen Innenseite befand sich ein Erdwall, in den in unregelmäßigen Abständen massive hölzerne Wachtürme eingebaut waren. Von diesen Türmen blieben bis zu den archäologischen Grabungen bereits nur noch quadratische, bis zu 0,8 m tiefe Gruben erhalten, in welche die ursprünglichen hölzernen Tragbalken eingelassen waren. Anhand deren Verteilung kann man die Fläche der Türme auf 4,5 x 4,5 m abschätzen.

An der Terrassenkante wurde auch eines der zwei bisher bekannten Tore zum römischen Lager untersucht. Von diesem Tor erhielten sich ebenfalls nur 0,9 m tiefe quadratische Gruben zur Verankerung der Tragbalken. Diese Gruben bilden einen Grundriss mit den Ausmaßen von 15 x 6,75 m, der typisch für die römische Befestigungsarchitektur ist und auf dessen Grund man das Tor mit zwei Durchfahrten und zwei in der Ebene des Wehrgangs überbrückten Seitentürmen rekonstruieren kann.

Grundriss und 3D-Visualisierung des Tores

Die Tor- sowie Wachtürme überragten mit ihrer Höhe den Wehrgang des Walls um wenigstens zwei Stockwerke und bei den Rekonstruktionen rechnet man mit einer Höhe von 8 bis 9 m. Bemerkenswert ist die Lage dieses Tores an der Kante eines steilen Hangs, unter dem sich ein heute bereits toter Seitenarm des Flusses Jihlava befindet. Es ist also hoch wahrscheinlich, dass man durch dieses Tor das befestigte Areal aus einem bisher unentdeckten Ankerplatz für Flussprahme und Boote betreten hat. Hier durch konnten in das Militärlager die auf dem Thaya–March–Wasserweg transportierten Vorräte von Lebensmitteln, Tierfutter und Baumaterial strömen, die die Römer mit sich gebracht haben.

Ein Beispiel des unregulierten Flusslaufes der Thaya, das die Kompliziertheit der Wasserwege zur Zeit der römischen Anwesenheit illustriert.

Unmittelbar gegenüber der bestehenden Kapelle entdeckte man auch das Fundament von einem ungewöhnlich geräumigen Holzgebäude (44 x 20 m). Erhalten blieben die mit dunkler Erde verfüllten Fundamentgräben, in denen ursprünglich eine Konstruktion aus Holzbalken und Lehm (Fachwerk) eingebettet war. Das Gebäude mit einem ziemlich gegliederten Grundriss war mit einem großen zentralen Empfangssaal und einem von einer Säulenreihe umgebenen Innenhof ausgestattet. Anhand einer Theorie könnte der Bau als prächtiges Wohngebäude gedient haben, vielleicht für die Bedürfnisse eines Offiziers, der als Praefectus Castrorum (Lagerkommandant) bezeichnet wurde. Er war grundsätzlich der Verwaltungschef des ganzen Lagers, war für die Logistik und Versorgung verantwortlich und hatte die handwerkliche, bauliche, technische und zivile Begleitung der Armee unter seiner Oberaufsicht.

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