Panel III. — „Unser ältestes Bad“
An dieser Stelle hat man die ersten archäologischen Ausgrabungen auf Hradisko durchgeführt. In den Jahren 1926–1928 wurde hier das Fundament zweier Gebäude freigelegt. Diese Überreste antiker Architektur sind einzigartig auf dem ganzen Gebiet der Tschechischen Republik. Ein Wohnhaus von rechteckigem Grundriss mit vier Räumen und ein als Bad dienendes gegliedertes Gebäude kann man als einen für die Kriegsverhältnisse ziemlich luxuriösen Unterkunftskomplex betrachten.
Archivaufnahme des freigelegten Teiles der Fußbodenheizung im Bad.
Ein „Hotel“ für die Spitzenvertreter der römischen Armee und Verwaltung. Kleineres Ausmaß des Bades spricht eher für seine private Nutzung. Das Gebäude umfasste die notwendigen Kalt- und Heißbaderäume. Die Entdeckung eines öffentlichen Bades, das von einer größeren Anzahl von gewöhnlichen Soldaten benutzt wurde, könnte man wohl bei den zukünftigen Ausgrabungen in anderen Teilen von Hradisko erwarten.
Die beiden Gebäude waren mit einem durchdachten, spezifisch römischen System der Fußbodenheizung ausgestattet (Hypokaustum). Die Konstruktion der Fußböden bestand aus regelmäßig verteilten Ziegeltürmchen mit einer Höhe von 30 cm. Diese trugen größere Deckplatten, auf denen ein 10 cm starker gegossener Mörtelboden aufgebracht war. In den dadurch entstandenen Heizraum unter dem Fußboden strömte durch die Heizkanäle heiße Luft aus dem Brennofen, der meist im Freien lag. Die Zirkulation und Verteilung der Wärme in den Wänden und die Ableitung von Rauch wurden durch die Wandkanäle aus Hohlziegeln ermöglicht. Die ursprünglichen Umfassungswände, vermutlich aus Holz und Erde in der Fachwerktechnik gebaut, blieben leider nicht erhalten.
Herstellermarke der 10. römischen Legion auf einem Ziegel aus Hradisko.
Anhand der Funde waren einige der Innenwände mit glattem Stuckputz verziert, auf dessen heller Unterlage wechselweise rote, blaue und gelbe Dekorationsmotive aufgetragen waren. Als Dacheindeckung dienten flache und gewölbte gebrannte Dachziegel. Die meisten Backsteine und Dachziegel tragen Herstellerstempel in Form der Sohle eines militärischen Marschstiefels mit der Inschrift LEGXGPF. Es handelt sich um eine Abkürzung von Legio X Gemina Pia Fidelis (zehnte Zwillingslegion, pflichtbewusst und treu), die andeutet, dass hier die Ziegel aus der Legionsziegelei dieser in Vindobona (heute Wien) stationierten Militäreinheit verwendet wurden.
Schematische Zeichnung des Systems der Fußbodenheizung
Die Hauptteile eines römischen Bades
- Peristylium – rechteckiger, von Säulenhallen umgebener Hof, der als Sportplatz diente
- Vestibulum – Eingangsraum
- Apodyterium – Umkleideraum
- Frigidarium – Kaltbaderaum
- Tepidarium – Warmbaderaum
- Caldarium – Heißbaderaum
- Laconicum, sudatorium – Schwitzbad, Sauna
- Natatio – Schwimmbecken
- Latrina – Wasserklosett
- Praefurnium – Brennofen
Archivaufnahme des freigelegten Teiles der Fußbodenheizung im Wohngebäude
Seznam dalších panelů na naučné stezce I
Anzahl Panel | Panel Titel | Link |
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I. | Alle Wege führen aus Rom | Panel I |
II. | Auf den Wehrmauern | Panel II |
III. – schaut sich gerade | Unser ältestes Bad | Panel III |
IV. | Werkstätten | Panel IV |
V. | So weit das Auge reicht | Panel V |
VI. | Hradisko bei Mušov | Panel VI |
VII. | Das Hafentor | Panel VII |
VIII. | Die Verwundetenpflege | Panel VIII |
IX. | Der erste Römer in Mähren (?) | Panel IX |
X. | Wissen Sie, wer hier vor Ihnen gecampt hat? | Panel X |
— | Hotel Termal Mušov | Hotel |
— | Aqualand Moravia | Aqualand |
— | ATC Merkur | Merkur |
— | Circus Mušov | Circus |