Archeology – Mušov

Panel IV. — „Werkstätten“

Hier, auf dem terrassenartig hergerichteten südöstlichen Hang von Hradisko über dem heutigen Weinberg, hat man einfache Bauten mit einer Größe von ungefähr 5x3 m untersucht. Gebaut wurden sie aus Holz und Erde ohne Verwendung von Ziegeln oder Stein. Dokumentiert wurden die Überreste von wenigstens sechs einräumigen Bauten mit rechteckigem Grundriss. Deren Tragkonstruktion bestand aus Pfosten in den Ecken und in der Mitte der Längsseiten. Sie hatten einfache Flechtwerkwände mit Lehmbewurf auf der Innen- sowie Außenseite und ihre Dächer waren mit Stroh oder Schilfrohr bedeckt. Auf freien Plätzen zwischen den Häusern befanden sich einfache runde Öfen und Abfallgruben von unregelmäßigem Grundriss.

Eiserne Geräte und Beschläge aus Hradisko.

Die Funktion dieser Objekte konnte anhand des reichlichen Fundmaterials aus einzelnen Häusern identifiziert werden. Außer herkömmlicher römischer Keramik und Münzen wurde hier nämlich eine ungewöhnlich hohe Menge an kleinen beschädigten Metallgegenständen, Halbprodukten und Herstellungsabfall gefunden. Daraus lässt sich folgern, dass dieser Teil der römischen Festung als ein Bezirk der Handwerker diente, die sich vor allem auf Reparaturen und vielleicht auch einfache Herstellung von Waffen und Ausstattung für römische Soldaten spezialisierten. In hiesigen Werkstätten (lat. fabricae) arbeiteten unter anderem die Schmiede, Plattner und Metallgießer. Dies ist ein Beleg dafür, dass innerhalb des befestigten Areals unter dem Schutz der Armee auch eine kleinere Anzahl von Zivilisten gelebt hat, deren Lebensunterhalt von Militäraufträgen abhängig war. Deswegen begleiteten sie die Legionen auch während der Kriegszüge auf feindlichem Territorium.

Visualisierung des vermutlichen Aussehens der Werkstatthäuser.

Traianus, aureus, Prägung aus den Jahren 103–111 n. Chr.

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