Über Archäologie

Die sonnendurchfluteten südlichsten Teile Mährens zählen zu Gebieten mit den zahlreichsten Spuren menschlicher Gemeinschaften. Archäologische Denkmäler der früheren Bewohner befinden sich praktisch in jeder Ecke, vor allem dank geeigneten klimatischen Bedingungen, fruchtbarem Boden und der günstigen Lage an wichtigen uralten Wegen.

Plošný záchranný archeologický výzkum na katastru Pasohlávek v roce 2011

Archäologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der ältesten Geschichte der Menschheit befasst. Sie ist bestimmt nicht bloß irgendwelche „Leidenschaft“ fürs Graben mit dem Ziel, die Museumsvitrinen so viel wie möglich mit verschiedenen Gegenständen zu füllen. Sie entdeckt, rettet, fachlich bearbeitet und veröffentlicht sämtliche materielle Überreste, die eine ungeschriebene Information über die vergangene menschliche Welt tragen, und versucht auf deren Grund die politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und Naturverhältnisse in einzelnen Abschnitten der gesellschaftlichen Entwicklung zu rekonstruieren.

Plošný záchranný archeologický výzkum na katastru Pasohlávek v roce 2011

Preparace kosterních pozůstatků v sídlištním objektu na katastru obce Pasohlávky

Die materiellen Überreste menschlicher Gemeinschaften sind bei uns bis zu 700 000 Jahre alt und bis zur großmährischen Zeit (9. Jh. n. Chr.) bilden die archäologischen Funde beinahe den einzigen Schlüssel zur Erkenntnis der Vergangenheit.

Um ihre Ziele zu erreichen, braucht Archäologie genug Daten, sog. archäologische Funde, von denen man Informationen lesen kann. Der Informationswert der Gegenstände im Boden hängt jedoch von vielen Umständen ab: wie sie von ihren Schöpfern behandelt wurden (z. B. was sie selbst verbrannt haben), was in den gegebenen Klima- und Bodenbedingungen überlebt hat (z. B. bei uns erhalten sich Textilien und Holzgegenstände fast gar nicht) und den Bedingungen, unter denen sie aus dem Boden geborgen wurden. Dieser dritte Aspekt ist besonders wichtig und er kann an einem Beispiel illustriert werden: Wenn jemand auf seinem Feld eine ausgeackerte Bronzefibel z. B. aus der römischen Kaiserzeit findet und sie nach Hause mitnimmt, wird sie zu einer interessanten Dekoration seiner Haushalt.

Der Informationswert von einem solchen Gegenstand für die Erkenntnis der Vergangenheit ist jedoch praktisch null. Falls der Finder sie später in einem Museum abgibt, wird sie zum Bestandteil der Sammlung ohne die Möglichkeit einer tieferen Aussage. Wenn aber ein solcher Fund genau vermessen und dokumentiert wird und ein Archäologe die Fundstelle besichtigt oder wenigstens unverzüglich den aufgefundenen Gegenstand samt Dokumentation erhält, kann man dann auch die Umgebung des Fundes untersuchen (z. B. die für einen Laien scheinbar uninteressanten oder unmerklichen Gegenstände, Verfärbung des Bodens usw.). Auf diese Weise können bisher unbekannte Überreste einer Siedlung oder eines Gräberfeldes entdeckt werden. Vereinfacht kann man sagen, dass für ein sinnvolles Studium der Vergangenheit die Fundumstände genauso wichtig sind wie der Fund selbst.

Pohled na odkrytou část slovanského pohřebiště z raného středověku v místě dnešního autokempu

Archäologische Funde entdeckt man heute auf verschiedene Weise. Am nützlichsten ist die systematische professionelle Untersuchung der Landschaft mit kleineren, spezifisch orientierten Freilegungen. Diese sog. systematischen Grabungen werden heute von archäologischen Institutionen wegen ihres destruktiven Charakters und großen finanziellen Aufwands nur in beschränktem Maße durchgeführt.

Wenn die archäologischen Denkmäler durch menschliche Aktivitäten bedroht sind (z. B. Bautätigkeit, Tiefpflügen usw.), müssen sie professionell gerettet werden. Diese sog. Rettungsgrabung ist im Fall der natürlichen Personen von archäologischen Institutionen finanziert, die juristischen Personen müssen sie aber auf eigene Kosten durchführen lassen.

Kosterní pozůstatky muže nalezené uvnitř opevněné plochy Hradiska u Mušova

Římská keramika terra sigillata nalezená při odkryvu Hradiska

Auf archäologische Denkmäler kann auf einem Feld oder im Garten jedermann stoßen. Die Meldung von einem solchen Fund ist ebenfalls nötig. Falls die anderen Gegenstände im Boden nicht unmittelbar bedroht sind, verzeichnet der Archäologe nur die genaue Fundstelle und die Beobachtungen an der Oberfläche, ohne die Grabungsarbeiten durchzuführen. Die Vorstellung von Archäologen, die nach jeder Fundmeldung den ganzen Garten oder Weinberg zerpflügen, ist falsch.

Odkrytý půdorys germánské polozemnice na katastru obce Pasohlávky

Pohled do části výstavy s nálezy z germánského knížecího hrobu u Mušova, Regionální muzeum Mikulov

Mírně vyvýšené návrší Hradiska u Mušova se siluetou Pálavy na horizontu

Am Ende ist es nötig, Folgendes zu betonen: sämtliche Überreste der menschlichen Tätigkeit, die im Boden versteckt sind, bilden einen Bestandteil des gemeinsamen Kulturerbes des Staates, Landkreises, der Region, Gemeinde und jeder einzelnen Person und sind gesetzlich geschützt.

Die Meldung und Abgabe von Funden sollte nicht nur eine Pflicht, sondern auch das eigene Interesse von jedermann sein. Diejenigen, die archäologische Funde für private oder oft sogar für geschäftliche Zwecke sammeln, sollten nicht übersehen werden. Sie beschädigen nämlich unwiederbringlich und dauerhaft den gemeinsamen Kulturreichtum von uns allen!

Archeologické nálezy pro soukromé účely ničí kulturní bohatství